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I. "Hompage-Design"- was ist anders?

    Die Gestaltung einer Homepage ist eine Design-Aufgabe, d.h.
die ästhetische Form und die technische Funktion müssen vom Designer zu einem befriedigenden Kompromiß gebracht werden.
    Reine asthetische Höchstleistung mit flachem bedeutungsarmen Inhalten ist genauso erfolglos, wie nur technische Perfektion ohne ansprechende Form. Man hüte sich davor, nur Gags um der Gags willen in eine Homepage einzubauen. Noch peinlicher wird es, wenn es keine eigenen Gags sind: Homepages im Stile vom "Ich hab da die tollsten Gags aus dem Internet zusammengetragen und einfach als eine eigene Seite aufgemacht, da mir selbst nichts eingefallen ist" - solche Beispiele gibt es leider bis zum Erbrechen. In keinem anderen Medium scheint es so schwer zu sein, den richtigen Kompromiß zwischen Inhalt, Ästhetik und Funktionalität zu finden.
Dabei sind fundamental andere Regeln zu beachten, als etwa bei der Gestaltung eines gedruckten Werbeprospektes (Die Beachtung der wichtigsten Gestaltungsregeln würden allerdings auch außerhalb von Internet-Veröffentlichungen manchem gut tun!).

Einige Vorbereitungen
helfen, die neuartigen Gesetzmässigkeiten, denen man dabei unterliegt, besser zu begreifen:
1) Man schaue sich zuerst möglichst vielerlei homepages im Internet an und
2) man notiere sich dazu, was einem dabei gefallen hat und was einen genervt hat.
3) Insbesondere denke man dabei an folgende Punkte:

  • Wieviel Zeit hat das Laden der Startseite der homepage benötigt? Konnte man sich einen Kaffee (oder gar zwei?) in der Zwischenzeit holen?
  • Wieviel Zeit habe ich benötigt um zu begreifen, worum es dem Autor ging?
  • War das auch für eilige Leute bzw. für jemand mit langsamerem Internet-Zugang noch erträglich?
  • Hat die Seite auch mit ausgeschaltetem JavaScript überhaupt noch funktioniert und war ihr Inhalt dann auch noch verständlich?
  • War es mit kleinerer Bildschirmgröße (600x800) noch so gut wie bei größeren Monitoren? (Stellen Sie hierzu das Browserfenster probeweise auch mal auf Teilbild!)
  • War die Besucher-Führung durch Links klar und eindeutig oder hat man sich fortwährend im Labyrinth der Links verheddert?
  • Wie wirkte das graphische Seitenlayout?
    Anregend oder aufregend und nervend stressig? (die Grenze ist schneller überschritten als man denkt!)
  • Es gibt bereits ganze Bücher über die Sünden von Homepage-Gestaltern.
    Es scheint in der ungewohnten Neuartigkeit des Mediums Internet begründet, daß soviele nervige Homepage entstehen. Einige der schlimmsten Fehler will dieser Artikel vermeiden helfen.

Grundsätzliches:

Man mache sich möglichst genau klar, warum / weshalb / zu welchem Zweck man eine Homepage im Internet haben möchte - und ob das Internet dafür das richtige Forum ist, oder ob man sich das falsche davon verspricht.

Man mache sich insbesondere klar:

Das Internet ist Öffentlichkeit - weltweit und total.

Dies bedeutet: eine Homepage, die auf einen Server geladen wird wird auch gesehen und so man Glück hat auch gelesen bzw. intensiv angeguckt - und zwar möglicherweise von allen denkbaren Leuten. Dies gilt im positiven Sinne, wie auch im negativen!

Man kann mit einer Homepage im Internet
weltweites Interesse und Anerkennung finden,
aber man kann sich natürlich auch weltweit den Ruf verderben!!!

Und: im Internet haben auch Gauner leichtes Spiel - Vorsicht, dies ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Insbesondere sollte man mit persönlichen Daten auf der eigenen Homepages Vorsicht walten lassen!

Bedenken Sie ferner:
Es gibt keine Möglichkeit eine einmal auf den Server ihres Internet-Providers hochgeladene Internetseite vor der Öffentlichkeit sicher geheim zu halten oder eine Seite durch einen Zugangscode nur für eine begrenzte Besuchergruppe zugänglich zu halten!
Was auch immer irgendjemand anderes behauptet: Noch so raffinierte Javascripts helfen auch nicht weiter! Und auch bei serverbasierter Zugangskontrolle sollte bedacht werden, daß Zugangscodes heutzutage nicht mehr von Hand ausspioniert werden. Ein Computerprogramm kann ungleich schneller als Menschen alle denkbaren Zugangscodes ausprobieren!


Möglichkeiten und Erwartungen:

Ein paar seien hier beispielshaft erwähnt um eine Idee von den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten zu geben:

1) Kontakt und Ansprechpartner zu bestimmten (auch seltenen) Themen:
Jemand hat als Hobby Orchideen-Züchten und fotografiert die Blüten gerne - null problemo - ComputerCamera kaufen, oder Scanner und eine Galerie von Orchideen-Bildern mit Beschreibungen als Homepage in's Internet stellen "XYs-Orchideen-Seite". Zu jedem noch so seltenen Hobby finden sich im Internet Gleichgesinnte zum Erfahrungsaustausch.
Jemand programmiert gern raffinierte Programme in Java und C++ und sucht Bekannte und Anerkennung - der Fall erübrigt sich, denn der ist bestimmt bereits im Internet!

2) Brief-Freundschaften und privates Kennenlernen:
Jemand ist alleine und möchte gerne einen Brieffreund oder eine Brieffreundin kennenlernen zum sich mal richtig auszulabbern - er / sie sollte möglichst groß, sportlich, wirtschaftlich sehr unabhängig, ungebunden und in nächster Nachbarschaft wohnend sein - falls mehr daraus wird:
Please, don't do it! - Die Kleinannoncen bei den Heiratsanzeigen sind wesentlich erfolgreicher. Und homepages vom Stil "Ich habe keine speziellen Hobbies und interessiere mich eigentlich für gar nichts. Bitte schreib mir doch endlich jemand, ich bin so allein, keiner denkt an mich, nur ich denk immer nur an mich!" gibt's wie Sand am Meer - aber keiner schreibt - und wenn, dann garantiert vom anderen Ende der Welt und nur aus Versehen!
Allgemein gilt: Man erwarte nichts, was man nicht auch selbst bereitwillig geben würde und auch geben kann.
Es gilt ferner: den besten Kontakt zu Mitmenschen erhält man über irgendwelche sachbezogenen Themen, und gar nicht selten stellt man mit der Zeit fest, daß da noch weitere Punkte sind bei denen man "auf der gleichen Wellenlänge liegt".

3) Berufliche und geschäftliche Kontakte, Kundenwerbung, Imagepflege:
Geradezu ideal ist eine Homepage im Internet für dererlei Kontakte. Aber hier kommt es noch mehr als bei privaten Homepages darauf an, auf seinen Ruf zu achten und eine effektive Informationsvermittlung zu errechen. Als Aushängeschild für eine Firma, als Katalog im Internet oder als Angebot für ein Hotel oder eine Ferienwohnung, sollte man sich besonders auch der Internationalität des Internets bewußt sein. Mit Erstaunen kann man manchmal erleben, daß manche zwar international namhafte Firma nur eine deutschsprachige Homepage besitzt und dazu jede zweite Seite monatelang eine "Baustelle" ist. Wollen die überhaupt was verkaufen?. Sind die etwa kurz vor der Pleite, daß sie sich nicht mal einen erfahrenen Homepage-Designer leisten können???

Was nicht in Homepages gehört:
Man denke immer daran, daß eine Homepage im Internet von vielen besucht werden kann. Der deutschsprachigen Homepages können zumindest von Besuchern aus dem gesamten deutschen Sprachraum besucht werden, englischsprachige Homepages von Menschen aus der ganzen Welt !
Sachen und Themen, die nur stark lokal eingeschränkte Bedeutung haben sollten evtl. besser in lokalen Newsgroups oder gar im Anzeigenteil der Lokalpresse veröffentlicht werden!

Juristische Fußangeln, Verbotenes:

Nicht erlaubt:
Selbstverständlich jede Art von Gesetzesübertretung, die auch den Herausgebern von Zeitungen verboten ist. Z.B. Aufforderung zu Gewalt (auch indirekt!), politischer Radikalismus, Extremismus, Terrorismus, Pornografie, Ausländerhaß, Rufschädigung, üble Nachrede und Ehrverletzungen jeder Art. Aber auch Urheberechtsverletzung, Verbreitung von Raubkopien, oder die Unterstützung von derartigen Handlungen - die Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig, sollte aber eine Ahnung der Weite des gesamten Problembereichs vermitteln.

Das Problem hierbei:
Zeitungsredaktionen und Fernseh-Sender haben dafür eine eigene Rechtsabteilung
, die ihnen hilft nicht andauernd in die eine oder andere juristische Falle zu tappen.
Privatpersonen sind mit diesen Problemen meist nicht besonders erfahren und daher besonders in Gefahr hier zu vergessen, daß auf den Inhalt auch einer "privaten" Homepage im wesentlichen alle Rechtsvorschriften auch des Presserechts zutreffen. Eine Homepage im Internet ist eben weltweite Öffentlichkeit und wird von Gerichten auch ohne Einschränkung so behandelt. Bereits ein ahnungsloser Link auf eine Seite auf deren Folgeseiten sich irgendwo eine versteckte Aufforderung z.B. zu terroristischen Gewaltaktionen befindet kann allergrößte Schwierigkeiten verursachen, da es als Beihilfe gewertet wird!

Erscheint harmlos, ist aber auf Homepages auch nicht erlaubt:
Welche Probleme sich im Internet eben für Privatpersonenen ergeben, sei an einem kleinen Beispiel erläutert:
    Es ist z.B. völlig in Ordnung, wenn jemand die Bilder seines Lieblings-Schauspielers aus allen erreichbaren Illustrierten ausschneidet, sammelt und das Bilderalbum all seinen Freunden zeigt. Ebenso darf er jedes im Internet legal erreichbare Bild auf der Festplatte seines Computer speichern, dasselbe gilt auch für Musikstücke, Programme und Texte.
    Tut er dasselbe auf seiner Homepage, so hat er die Bilder ohne ausdrückliche Zustimmung des Urhebers veröffentlicht, da jede Homepageseite allen und nicht nur seinen Freunden zugänglich ist. Da Homepages im Internet mit Spider-Suchmaschinen (praktisch von jedermann!) automatisch durchsucht werden können und auch werden - und da es einige auf solche Sachen spezialisierte Rechtsanwälte gibt, kann man darauf warten, daß einem bald eine saftige gebührenpflichtige Abmahnung in's Haus flattert! Die Rechtsanwäte benötigen dazu nicht einmal einen Auftrag des entsprechenden Autors der Bilder, Musikstücke, Programme oder Texte.
Manch einer wird nun sagen, daß dies wohl praktisch nie eintritt, da sie noch nie von jemand gehört haben, der "erwischt" wurde. Wenn jemand diesbezüglich jemals Schwierigkeiten bekommen hat, so wird er es kaum an die große Glocke hängen - schließlich kann man damit vor seinen Freunden schlecht angeben.

Wie kann man es dennoch überhaupt wagen eine Homepage zu machen?
Es gibt ein paar einfache "Homepage-Bauer-Regeln", die richtig konsequent beachtet eigentlich alle Schwierigkeiten beseitigen sollten:

  • Regel 1:
    Was Du nicht willst, daß man Dir tut, das füge keinem anderen zu!
    Sonst kommst Du evtl. in die Mühlen der Justiz!
  • Regel 2:
    Du sollst Dich nie mit fremden Federn schmücken.
    Du machst Dich eh' nur lächerlich damit! Und evtl. wird's teuer!
  • Regel 3:
    Vergiß nie, daß alles auf der Homepage öffentlich ist!
    d.h.: Mache daher auf ihr nichts, was Du nicht auch öffentlich
    auf dem Markplatz deines Wohnortes machen würdest.
  • Regel 4:
    Ein guter Ruf ist schnell zerstört, aber schwer jemals wieder zu erlangen!


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